Vereinschronik

Des Burschenvereins Grimolzhausen

Am 6. März 1932 lud der H. H. Pfarrer Josef Zeitlmeir die Burschen der Pfarrei zu einer Vorbesprechung in das Gasthaus Modlmeir ein. Von den etwa 50 Burschen der Pfarrei im Alter von 18-40 Jahren folgten 20 der Einladung. H. Pfarrer Zeitlmeir erläuterte ihnen die Standpunkte eines Katholischen Burschenvereins, und legte seinen Wunsch dar, in Grimolzhausen einen solchen Verein zu gründen. Die Burschen zeigten sich nicht abgeneigt, verlegten aber die Gründung auf Palmsonntag, den 20. März 1932, in der Hoffnung, daß sich mehr bereit erklärten, dem Verein beizutreten.

Die Gründung erfolgte nun am 20. März 1932 im Gasthaus Modlmeir. Von den 20 anwesenden Burschen traten 18 dem Verein bei. Georg Schlicker aus Pertenau wurde daraufhin zum ersten Vorstand des Kath. Burschenvereins gewählt. H. H. Pfarrer Josef Zeitlmeir beglückwünschte die Grimolzhauser Burschen zu diesem erfreulichen Entschluss und wünschte viel Erfolg für die Zukunft. Schreiner Josef Pongratz stiftete 1 Faß Festbier für das gesellige Beisammensein nach der Gründung, und war somit der erste Wohltäter des Vereins.

Die nächste Versammlung fand am 15. Mai 1932 statt, hier traten weitere 4 Burschen bei, so dass der Verein auf 22 Mitglieder anwuchs, die als Gründungsmitglieder gelten.

Am 3. Juli 1932 hielt der Kath. Burschenverein seine kirchliche und weltliche Gründungsfeier ab, wozu man zahlreiche Ehrengäste begrüssen konnte.

Seit seiner Gründung trat der Kath. Burschenverein zum erstenmal zu Weihnachten 1932 mit einer grösseren Veranstaltung vor die Öffentlichkeit. Mit dem Theaterstück „Der Gmoalump“ und dem Lustspiel „Das Hexenstückl“ ist es gelungen, vielen Kindern und Erwachsenen einige frohe Stunden im Kreise des Kath. Burschenvereins verleben zu lassen.

Die folgenden Jahre wurden dann für die Aufrechterhaltung des Vereins schwer. Unter den damaligen Zeitverhältnissen wurde es den Vereinen, besonders welche christlichen Charakter hatten, fast unmöglich gemacht, öffentlich aufzutreten. Man beschloss daher, den Kath. Burschenverein stillzulegen (2.2.1937). Hier der Wortlaut über die Verwendung des Vereinsgeldes: Der Burschenverein Grimolzhausen beschliesst ab heute sein Vereinsgeld in Höhe von 145,80 DM in einen Fonds für religiöse Zwecke unter Verwaltung des betreffenden Ortspfarrers umzuwandeln. Hauptsächlich in Frage kommt Verwendung für Exerzitien, Einkehrtage und ähnliche religiöse Zwecke für die Jugend der Pfarrgemeind

Der zweite Weltkrieg 1939-45 brachte dann unsägliches Leid, schwere Not und Millionen von Opfern unter Soldaten und der Zivilbevölkerung mit sich. Es kam dann die schwere Nachkriegszeit. Unsere Gemeinde musste Ausgebombte, viele Heimatvertriebene und Flüchtlinge aufnehmen. Man ging nach dem Ende des Krieges in den Städten und Gemeinden dazu über, mit dem Neuaufbau zu beginnen. Man setzte sich nun auch wieder zusammen, um alte, in der NS-Zeit unterdrückte Vereine wieder zu beleben.

Im Mai 1947 versammelten sich daraufhin die Grimolzhauser Burschen im Gasthaus zu einer ersten Versammlung nach dem Krieg. Im Herbst desselben Jahres war es dann soweit, der Kath. Burschenverein Grimolzhausen nahm seine Vereinstätigkeit wieder auf. Bei der Generalversammlung am 5. Oktober 1947 traten 15 Mitglieder bei. Zur Vorstandschaft wurden gewählt:

1. Vorstand: Klemens Hörmann (verstorben)

2. Vorstand: Michael Appel (verstorben)

Kassier:Michael Messmer (verstorben)

Ausschuß:Martin Spies (verstorben)

Es wurde auch beschlossen, die Tradition des Theaterspielens wieder aufleben zu lassen, was allerdings voraussetzte, dass die alte Bühne erneuert werden musste. Die Jugend half kräftig mit und Frau Hampel malte die Kulissen, sie hatte eine glückliche Hand.

Das erste Theaterstück, das dann zur Weihnachtszeit unter Spielleiter Johann Jodl zur Aufführung gebracht wurde, wird wohl noch vielen älteren Bürgern unserer Gemeinde in guter Erinnerung sein. Das Volksstück „Wenn eine Mutter betet für ihr Kind“ fand einen hervorragenden Anklang. Es passte so richtig in die damalige Zeit.

Aufgrund des Erfolges beschloss man, weitere Stücke im Frühjahr und Winter des folgenden Jahres zur Aufführung zu bringen, was immer guten Zuspruch fand. Oftmals war der Saal in der Gaststätte sogar überfüllt.

Als nächstes ist zu verzeichnen, dass man den alten Brauch, einen Maibaum zu errichten, wieder aufleben liess. Möglich machte es Baron Johannes von Gumppenberg, der den ersten Maibaum der Nachkriegszeit der Grimolzhauser Bevölkerung stiftete. Dieser wurde dann am 30. April 1948 aufgestellt, damals noch mit Rinde und seinem natürlichen Gipfel.

Nun wurde alle zwei Jahre ein Baum in der Ortsmitte aufgestellt, bis man 1980 dazu überging, ihn weiss-blau zu streichen und neue Tafeln anzubringen. Auch ein neues Fundament ist geschaffen worden, so dass es möglich wurde, den Baum 4 Jahre stehen zu lassen. Diese Tradition hat sich bis heute erhalten, welche die Dorfgemeinschaft fördert und alt und jung näherbringt.

Im Frühjahr 1949 beschloss die Versammlung der Burschen eine Fahne zu bestellen. Es wurde aber auch ein Jugendbanner in Erwägung gebracht, das 84,- DM gekostet hätte, allerdings ohne Stange und Zubehör. Dieses wurde vors den Burschen nicht angenommen. Man war der allgesamten Meinung, es sollte eine richtige Fahne werden. Diese wurde von der Taubstummenanstalt Hohenwart gefertigt. Eine schwierige Sache zur damaligen Zeit, denn in der Kasse waren gerade 50,- DM, und eine neue Fahe kostete damals schon 1500,- DM. Daraufhin wurde sogar zur Erntezeit das Theaterstück „s‘ Trauringl“ aufgeführt, um einen Grundstock für die Fahne zu schaffen. Ebenso Spenden aus der Bevölkerung trugen zum Gelingen der Anschaffung bei.

Daraufhin wollte man natürlich auch eine Fahnenweihe abhalten. Eine grosse Unterstützung erhielt der Katholische Burschenverein insbesondere von H. H. Haupeltshofer aus Walda, welcher Jugendseelsorger war, ebenso von H. H. Studienrat Eichele aus Augsburg, der die Festpredigt hielt. Auch Diözesenjugendseelsorger Bruno Harder aus Augsburg, Diözesenjugendführer H. Michael Schrandy und Dekanatsjugendführer Hermann galt es Dank zu sagen für ihre Hilfe zum Gelingen der Fahnenweihe.

Die Weihe der Fahne vollzog dann H. H. Pfarrer Hampel am 18. September 1949. Bei der Fahnenweihe fungierten als Fahnenbraut Viktoria Mühlpointner und als Festdamen Anna Wenger, Katharina Mühlpointner, Maria Stegmeier und Maria Kupferschmid. Als Patenverein unterstützte uns der Kath. Burschenverein Langenmosen. Trotz einiger Bedenken wegen des späten Termins war es ein sehr schöner Septembertag.